Artenvielfalt in unseren Ton- und Sandgruben

Eine hohe Biodiversität ist eine der Voraussetzungen für unser Leben. Nur eine grosse Vielzahl an Arten gewährleistet ein funktionierendes Ökosystem, doch sind viele Arten auf mittlerweile selten gewordene Lebensräume angewiesen. Solche Biotope finden sich noch in unseren Ton- und Sandgruben, die deshalb eine hohe Artenvielfalt aufweisen. Diese wollen wir unbedingt erhalten und betreiben unsere Gruben daher mit grosser Rücksichtnahme auf diese Lebensräume. 

Kreuzkröte (Epidalea calamita) – Altegg

Unsere Ökosysteme bestehen aus Lebensgemeinschaften verschiedenster Arten von Tieren, Pflanzen, Pilzen und Flechten. Sie sind im ungestörten Zustand mehr oder weniger im Gleichgewicht und passen sich Störungen und Veränderungen laufend an. Gewisse Arten sind sogar auf stete Änderungen angewiesen, weil sie nur in einem dynamischen Umfeld überleben können. Gerade solche Lebensräume sind jedoch sehr selten geworden, weil wir Menschen unsere Welt zunehmend verbauen, begradigen und befestigen.

Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) - Saal

Einen dieser seltenen Lebensräume bilden Tongruben, in denen wir den Rohstoff für unsere Dachziegel und Mauerwerksteine abbauen. Dass diese Abbaustätten eine grosse Artenvielfalt aufweisen, mag auf den ersten Blick vielleicht erstaunen. Doch gerade die Dynamik des Abbaus fördert die Biodiversität in besonderem Mass: Es entstehen temporäre Pfützen in Fahrgleisen, vorübergehend geschaffene kleine Senken, frische Ruderalflächen und Krautsäume, die zusammen einen strukturreichen und vielfältigen Lebensraum für Amphibien, Reptilien, Säugetiere, Insekten und Vögel bilden. Hier finden viele, auch seltene und vom Aussterben bedrohte Arten ein ihnen zusagendes Umfeld mit Nischen, Schlupfwinkeln und einem breiten Nahrungsangebot. Weil der Ton wasserundurchlässig ist, bilden sich über seinen Lagerstätten zudem gerne Tümpel oder Weiher. Tongruben sind daher fast immer auch Amphibienlaichgebiete. 

Biber (Fiber castor) – Altegg
Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella) - Saal
Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella) und Biber (Castor Fiber)
Uferschwalbe (Riparia riparia) – Helsighausen
Uferschwalbe (Riparia riparia)

Neben Ton bauen wir in einer Grube auch Glimmersand für unsere Dachziegel ab. Diese Grube bietet Uferschwalben ein ideales Ersatzbiotop. Die Vögel wären dafür eigentlich auf Prallufer angewiesen, doch fehlen diese an unseren begradigten Flussläufen weitestgehend. In unserer Sandgrube finden sie jedoch die von ihnen gesuchten Steilwände, in die sie ihre Brutröhren graben können. Diese Sandgrube sowie weitere unserer Gruben stellen Biotope von nationaler Bedeutung, so zum Beipiel für die Kreuzkröte oder die Gelbbauchunke, dar. Wir halten daher nicht nur die Vorgaben von Bund und Kantonen zum Abbau des Rohstoffs ein, sondern wir gehen auch Vereinbarungen mit den zuständigen Ämtern ein, in denen wir uns dazu verpflichten, alles Notwendige zum Schutz der bedrohten Fauna zu unternehmen. Dazu arbeiten wir auch mit Naturschutzorganisationen zusammen und unterstützen sie in ihren Bestrebungen zum Erhalt unserer Artenvielfalt. Denn eine verantwortungsvoll betriebene Rohstoffgewinnung kann einen wertvollen Beitrag an die Biodiversität leisten.

Gelbbauchunke (Bombina variegata) – Altegg
Kreuzkröte (Epidalea calamita) – Altegg
Kreuzkröte (Epidalea calamita) und Gelbbauchunke (Bombina variegata)

Beim Abbau von Rohstoffen entstehen Gruben, die vielfach als Bedrohung für unsere Umwelt angesehen werden. Tatsächlich aber weist gerade die Abbauphase das höchste Mass an Biodiversität auf. Denn viele Arten sind genau auf diese Dynamik angewiesen und finden in den Gruben diese selten gewordenen Lebensräume. Weil wir diese Artenvielfalt hoch gewichten, betreiben wir unsere Gruben mit besonderer Rücksicht auf diese Lebensräume und arbeiten zu deren Schutz mit allen relevanten Stellen zusammen. 

Tongrube Istighofen
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