Der Fyraabig-Ziegel bzw. im Deutschen der Feierabendziegel geht auf eine bereits rund 600 Jahre alte Tradition der Ziegelbrenner zurück. ZZ führt diese Tradition schon seit Jahren fort und stellt jährlich einen neuen Fyraabig-Ziegel in limitierter Auflage her. Das diesjährige Motiv ist der Ringofen.
Feierabendziegel 2023
Von den Anfängen bis heute
Den Nordhang des Uetlibergs bedeckt ein riesiger Lehmkegel mit einer Mächtigkeit von bis zu 25 Metern. Er ist von guter Qualität und nur von einer dünnen Humusschicht überdeckt.
Daher wurde schon vor Jahrhunderten auf dem Gebiet des heutigen Wiedikons – einem Stadtzürcher Quartier – der Lehm abgebaut und zu Backsteinen und Ziegeln verarbeitet. Dabei handelte es sich aber noch um reine Handziegeleien, in denen Ziegler den frischen Ton von Hand in eine Form pressten. Geübte Ziegler erreichten Tagesleistungen von bis zu 1000 Ziegeln und maximal 1500 Backsteinen; sie arbeiteten dafür aber auch 13 bis 14 Stunden lang.
Die technischen Neuerungen des 19. Jahrhunderts liessen diese Handziegeleien und ihre Leistungen jedoch rasch bedeutungslos werden. Die Strangpresse und der automatische Tonabschneider erhöhten die Produktivität massiv und mit der Erfindung des Ringofens liess sich die Brennenergie rationeller nutzen und die Produktivität um ein Weiteres steigern.
An die Stelle der alten Ziegelhütten traten daher sogenannte mechanische Backsteinfabriken, deren älteste die 1850 gegründete Ziegelei Albishof war. Ab 1893 firmierte sie als «Mechanische Ziegelfabrik Albishof» und umfasste dabei auch die Grube im Giesshübel samt neu gebautem Ziegelwerk. 1906 fusionierte sie mit der «Dampfziegelei Heurieth». Daneben entstand 1865 in der Binz die «Mechanische Backsteinfabrik in Zürich», die als wichtigste Vorläuferin der Zürcher Ziegeleien gilt. Sie hob die in ihren Ausmassen heute noch sichtbare Grube in der Binz aus und betrieb dort auch einen grossen Ringofen. Gegen Ende des 19. Jahr - hunderts errichtete sie im Tiergarten ein zweites Werk und gab den Abbau in der Binz ab 1909 auf. Bis heute aber erinnert der Name der Grubenstrasse an die ehemalige Tongrube.
Letzter Ziegel eines Tagwerks – der «Fyraabig» Ziegel.
Offenbar wurde jeweils der letzte Ziegel eines Arbeitstags als Abschluss des Tagwerks mit einer Verzierung versehen. Dabei gelangten ganz unterschiedliche Motive zur Anwendung. Festgehalten wurden neben Schutzund Glückszeichen auch kurze Geschichten oder Sinnsprüche.
Ferner wurden oft auch Verträge und Rechnungen in die noch weichen Ziegeloberflächen geritzt. Allen diesen Texten und Verzierungen gemeinsam war ihr Bezug zum Alltag, zum Handwerk oder zu einer damaligen Aktualität im Leben der Ziegelbrenner.