Der Fyraabig-Ziegel bzw. im Deutschen der Feierabendziegel geht auf eine bereits rund 600 Jahre alte Tradition der Ziegelbrenner zurück. ZZ führt diese Tradition schon seit Jahren fort und stellt jährlich einen neuen Fyraabig-Ziegel in limitierter Auflage her. Das diesjährige Motiv ist der Lehmstecher.
Feierabendziegel 2021
Der Lehmstecher
Der Ton, aus dem die Ziegel und Backsteine bestehen, wurde früher von Hand abgebaut. Dafür gab es den heute weitgehend in Vergessenheit geratenen Beruf des Lehmstechers, zu dessen Ausübung man über viel Kraft und Ausdauer verfügen musste.
Mit einem eigens dazu geschaffenen Werkzeug, einer Art Stechgabel mit breitem Querholm, stachen die Lehmstecher den Lehm portionenweise ab. Die Lehmgruben entstanden so Schicht um Schicht in ausschliesslicher Handarbeit. Der Abbau erfolgte natürlich deutlich langsamer als in der heutigen Zeit, in der Bagger diese schwere Arbeit verrichten. Und doch schufen die Lehmstecher beeindruckend grosse Gruben. Die ehemaligen Abbaustätten der Zürcher Ziegeleien auf dem Gebiet der Stadt Zürich sind heute indes längst aufgegeben und neuen Nutzungen zugeführt. An die grosse Lehmgrube Binz etwa erinnern noch der Name der Grubenstrasse und die besondere Geländeform. Sie gehört jedoch wie viele weitere Lehmgruben längst der Geschichte an, so gut wie die Lehmstecher, die sie einst nur mit der Kraft ihrer Muskeln geschaffen hatten
Letzter Ziegel eines Tagwerks – der «Fyraabig» Ziegel.
Offenbar wurde jeweils der letzte Ziegel eines Arbeitstags als Abschluss des Tagwerks mit einer Verzierung versehen. Dabei gelangten ganz unterschiedliche Motive zur Anwendung. Festgehalten wurden neben Schutzund Glückszeichen auch kurze Geschichten oder Sinnsprüche.
Ferner wurden oft auch Verträge und Rechnungen in die noch weichen Ziegeloberflächen geritzt. Allen diesen Texten und Verzierungen gemeinsam war ihr Bezug zum Alltag, zum Handwerk oder zu einer damaligen Aktualität im Leben der Ziegelbrenner.