Der Fyraabig-Ziegel bzw. im Deutschen der Feierabendziegel geht auf eine bereits rund 600 Jahre alte Tradition der Ziegelbrenner zurück. ZZ führt diese Tradition schon seit Jahren fort und stellt jährlich einen neuen Fyraabig-Ziegel in limitierter Auflage her. Das diesjährige Motiv ist der Schlafwandler.
Feierabendziegel 2018
Schlafwandeln – ein Phänomen des Tiefschlafs
Schlafwandeln bezeichnet ein Phänomen, bei dem Personen schlafend umhergehen und dabei manchmal sogar Tätigkeiten verrichten. Untersuchungen in Schlaflabors lassen annehmen, dass es sich beim Schlafwandeln um eine Störung des Aufwachmechanismus in Phasen des Tiefschlafs handelt. Während die meisten Menschen, wenn sie im Tiefschlaf kurz erwachen, sich nur umdrehen und gleich weiterschlafen, führt diese Störung bei Schlafwandlern dazu, dass sie unbewusst aufstehen, das Bett verlassen und länger oder kürzer umherirren, bevor sie wieder ins Bett finden. Schlafwandeln ist eigentlich harmlos. Es wird aber gefährlich, wenn davon Betroffene gegen Hindernisse stossen und sich verletzen oder gar Fenster mit Türen verwechseln. Schlafwandelnde können zudem stark erschrecken, wenn man sie weckt. Daher sollten sie besser sanft zum Bett geführt werden. Am häufigsten sind Kinder davon betroffen, wobei mit Eintritt der Pubertät das Phänomen meist abklingt. Bei erwachsenen Personen geht man noch von einem Anteil von ein bis zwei Prozent an Schlafwandlern aus.
Die alten Geschichten – vom Mond und dem Dach
Schlafwandelnde bleiben nicht immer im Zimmer oder in der Wohnung. Sie verlassen manchmal sogar das Haus – mit der ihnen eigenen, sprichwörtlich schlafwandlerischen Sicherheit. So sind denn auch schon Schlafwandler vor einem hell leuchtenden Vollmond gesehen worden, obwohl zwischen dem Mond und dem Schlafwandeln wahrscheinlich kein Zusammenhang besteht. Früher nannte man Schlafwandler jedoch auch Mondsüchtige und ging davon aus, dass sie sich auf ihren Gängen an der damals stärksten nächtlichen Lichtquelle, dem Mond, orientierten. Man vertrat zudem die Meinung, dass sie dem Mond möglichst nahe sein wollten und dazu so hoch wie möglich auf die Dächer stiegen. Die Mondsucht gilt heute wissenschaftlich jedoch als unbegründet. Offenbar sind es nicht Licht-, sondern andere Reize, die das Schlafwandeln begünstigen. Dazu zählen profanerweise eine gefüllte Blase oder Geräusche, die ein kurzes Erwachen mit anschliessendem Schlafwandeln zur Folge haben. Dennoch hält sich die mit Nachthemd und Schlafmütze bekleidete, im Mondschein auf dem Dachfirst balancierende Figur hartnäckig in unserer Vorstellung.
Letzter Ziegel eines Tagwerks – der «Fyraabig» Ziegel.
Offenbar wurde jeweils der letzte Ziegel eines Arbeitstags als Abschluss des Tagwerks mit einer Verzierung versehen. Dabei gelangten ganz unterschiedliche Motive zur Anwendung. Festgehalten wurden neben Schutzund Glückszeichen auch kurze Geschichten oder Sinnsprüche.
Ferner wurden oft auch Verträge und Rechnungen in die noch weichen Ziegeloberflächen geritzt. Allen diesen Texten und Verzierungen gemeinsam war ihr Bezug zum Alltag, zum Handwerk oder zu einer damaligen Aktualität im Leben der Ziegelbrenner.