Der Fyraabig-Ziegel bzw. im Deutschen der Feierabendziegel geht auf eine bereits rund 600 Jahre alte Tradition der Ziegelbrenner zurück. ZZ führt diese Tradition schon seit Jahren fort und stellt jährlich einen neuen Fyraabig-Ziegel in limitierter Auflage her. Das diesjährige Motiv ist die Wetterfahne.
Feierabendziegel 2016
Wetterfahnen
Wetterfahnen haben eine über 2000-jährige Geschichte. Die ersten Überlieferungen über Wetterfahnen stammen aus dem antiken Griechenland. Der römische Architekt Vitruv (Marcus Vitruvius Pollio) berichtete 100 Jahre vor Christus von einer Turmspitze in Athen, die mit einem Bildnis der Meeresgottheit Triton ausgestattet war, das sich nach dem Wind dreht. Auch für die Schifffahrt wurden schon früh Wetterfahnen genutzt, um die Windrichtung zuverlässig zu bestimmen. Am höchsten Punkt des Mastes wurden seit dem 8. Jahrhundert Windrichtungsanzeiger aus Stoff, Holz oder Metall installiert.
Die Wetterfahne
Von Frank Wedekind
Du auf deinem höchsten Dach,
Ich in deiner Nähe;
Doch die wahre Liebe, ach,
Schwankt in solcher Höhe.
Du in deinem Herzen leer,
Ich in blindem Wahne —
Dreh dich hin, dreh dich her,
Schöne Wetterfahne!
Unterhaltend pfeift der Wind,
Bläst uns um die Ohren;
Von des Himmels Freuden sind
Keine noch verloren!
Glaubst du, dass verliebt ich bin,
Weil ich dich ermahne?
Dreh dich her, dreh dich hin,
Schöne Wetterfahne!
Drehn wir uns auf hohem Turm
Immer frisch und munter!
Ach der erste Wintersturm
Schleudert dich hinunter.
Wenn dann auch verflogen war,
Was ich jetzt noch ahne ...
Dreh dich hin, dreh dich her,
Schöne Wetterfahne!
Nr. 197, VII. Jahr
28. Februar 1906
Letzter Ziegel eines Tagwerks – der «Fyraabig» Ziegel.
Offenbar wurde jeweils der letzte Ziegel eines Arbeitstags als Abschluss des Tagwerks mit einer Verzierung versehen. Dabei gelangten ganz unterschiedliche Motive zur Anwendung. Festgehalten wurden neben Schutzund Glückszeichen auch kurze Geschichten oder Sinnsprüche.
Ferner wurden oft auch Verträge und Rechnungen in die noch weichen Ziegeloberflächen geritzt. Allen diesen Texten und Verzierungen gemeinsam war ihr Bezug zum Alltag, zum Handwerk oder zu einer damaligen Aktualität im Leben der Ziegelbrenner.